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Mit mehr Solarenergie in ein neues Solarzeitalter

Schon etwas mehr als 100 Tage nach Start der Regierung Merz wird sichtbar: Schwarz-Rot startet einen Generalangriff auf die erneuerbaren Energien. Nun möchte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche die Förderung für private Solaranlagen streichen. Das würde einen massiven Rückschritt für die Solarenergie in Deutschland bedeuten. Zudem verunsichert dieser unausgegorene Vorschlag von Reiche all jene, die mit Solarenergie sauberen Strom produzieren wollen. Warum das ein Irrweg ist und was wir stattdessen brauchen, liest du hier.

Mit der angekündigten Abschaffung der Einspeisevergütung droht die Regierung Merz den Solarboom kurzerhand abzuwürgen. Ob im Solar Valley in Sachsen-Anhalt oder beim Handwerksbetrieb um die Ecke: Viele Menschen sind verunsichert, es wird über einen Auftragsrückgang berichtet. Die Vergütung hat in den letzten 25 Jahren über 5 Millionen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer motiviert, in klimafreundlichen Solarstrom zu investieren. Zudem setzen inzwischen viele Unternehmen auf günstigen Strom aus eigenen Solaranlagen. Die Entwicklung hat Solarenergie zur günstigsten Energiequelle aller Zeiten gemacht, Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen, Abhängigkeiten von Öl- und Gasimporten aus dem Ausland verringert – und dabei das Klima geschützt.

Wir brauchen mehr Solarenergie auf unseren Dächern, nicht weniger

In der Energiepreiskrise nach Putins Überfall der Ukraine 2022 hat der Solarboom in Deutschland einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Energiepreise wieder zu drücken. In der bündnisgrünen Regierungszeit konnten wir den jährlichen Zubau von Solarenergie mehr als verdoppeln, von 7,5 Gigawatt im Jahr 2022 auf etwa 17 Gigawatt 2024. Für uns GRÜNE ist klar: Wir brauchen mehr Solarenergie auf unseren Dächern, nicht weniger. Wir brauchen mehr Unabhängigkeit von Donald Trump und den Öl- und Gasdiktaturen. Doch statt dafür zu sorgen, dass günstige grüne Energie vom Dach auch Gas aus der Heizung und Öl aus dem Auto verdrängt – oder mit Nachbarinnen und Nachbarn geteilt werden kann, will Ministerin Reiche einen zentralen Erfolgsfaktor der Energiewende streichen. Ohne eine Alternative zu bieten.

Reiches Anti-Solar-Plan führt nicht nur zum Reiche-Knick bei Erneuerbaren, sondern auch zur Reiche-Delle bei Innovationen und neuen Technologien made in Germany.
Franziska Brantner

Für erneuerbare Energie der vielen, nicht von Großkonzernen

Bei privaten Solaranlagen ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Sehr viele private Dächer sind noch ungenutzt und erst 23 Prozent unserer gesamten Energieversorgung ist erneuerbar. Deshalb haben wir GRÜNE in Regierungsverantwortung ein Solarpaket verhandelt, welches erhebliche Erleichterungen, zum Beispiel für die immer beliebteren Balkon-Solaranlagen, umfasste. Das Gebot der Stunde wäre, diesen Geist wieder aufzugreifen, dieses ungehobene Potenzial zu ermöglichen und die Erfolgsgeschichte der Solarenergie weiter fortzuschreiben. Stattdessen verunsichert Reiche private Investoren und verlagert die Chancen der erneuerbaren Energien alleine auf große Konzerne. Das ist ein klarer Bruch mit den Klimazielen Deutschlands und ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf ihrem Dach sauberen Strom erzeugen wollen.

Statt den Ausbau zu beschleunigen, soll sich Ökostrom nicht mehr lohnen. Das ist ein Rückfall. Und ein echter Schaden für den Klimaschutz.
Felix Banaszak

Mit Recht auf Solar in ein neues Solarzeitalter

Wir GRÜNE machen uns deswegen dafür stark, dass die Solarenergie weiter entbürokratisiert und die Förderung reformiert wird anstatt sie ersatzlos zu streichen. Ein Recht auf unbürokratischen Netzanschluss und faire Vergütung der eigenen Solaranlage wäre ein entscheidender Schritt, um das wieder Vertrauen in den Markt wiederherzustellen. Wir sind für eine faire Vergütung für den Solarstrom aus neuen und bestehenden Anlagen und wollen neben dem Solarpaket jetzt ein Speicherpaket voranbringen. So wollen wir spürbare️ Anreize für die netzdienliche Nutzung von Speichern, Elektromobilität, flexible Netze und Energy Sharing schaffen. In Österreich, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal ist dieses Modell bereits erfolgreich. Klar ist: Die dezentrale Produktion erneuerbarer Energie durch Bürger*innen, durch die Städte und Gemeinden mit eigenen Projekten vor der Haustür muss jetzt weiter gestärkt werden statt sie allein in die Hände einiger weniger Energiekonzerne zu geben. So wollen wir auch in Deutschland in ein neues Solarzeitalter aufbrechen.

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