Gewalt gegen Frauen nimmt zu – wir müssen endlich handeln.

Gewalt gegen Frauen ist weltweit traurige Realität - und sie nimmt zu - auch in Deutschland. Diese Gewalt entsteht in patriarchalen Strukturen, die Frauen nicht schützen und Täter kaum abschrecken. Doch sie ist kein Naturgesetz: Es gibt Maßnahmen, mit denen wir Frauen besser vor Gewalt schützen können. Wir fordern politische Konsequenzen und ein Ende des Wegsehens.
Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland keine Ausnahme, sondern tägliche Realität. Und sie nimmt zu. Die neuesten Zahlen aus dem Bundeslagebild Häusliche Gewalt vom Bundeskriminalamt sind wieder einmal alarmierend: 53.451 Frauen wurden im vergangenen Jahr Opfer sexueller Gewalt, 187.128 Frauen erlebten häusliche Gewalt, 18.224 Frauen wurden digital bedroht, gestalkt oder angegriffen, und 593 Frauen wurden Opfer von Menschenhandel. Hinter jeder einzelnen dieser Zahlen steht ein Mensch, ein Leben, das erschüttert oder zerstört wurde – eine Frau, die verletzt, bedroht, verfolgt oder gar getötet wurde.
Gewalt entsteht dort, wo Strukturen sie ermöglichen
Es gibt zwei große gemeinsamen Nenner bei Gewalttaten: Die meisten Opfer sind Frauen – die meisten Täter sind Männer. Das Problem ist also strukturell – nicht individuell. Gewalt gegen Frauen entsteht in einer Gesellschaft, die diese Strukturen zulässt. Weil Schutz fehlt und weil Täter oft zu wenig Konsequenzen fürchten müssen. Sie entsteht, weil rechtliche Lücken bestehen, Präventionsarbeit jahrelang vernachlässigt wurde und Hilfsangebote permanent überlastet sind. Auch im digitalen Raum fehlt es nach wie vor an klaren Regeln und wirksamen Instrumenten, um Frauen vor Bildmissbrauch, digitaler Nachstellung und Hass zu schützen.
Gewalt ist kein Naturgesetz – es gibt politische Maßnahmen
Denn die Lösungen liegen auf dem Tisch. Das Gewalthilfegesetz, das wir als Teil der letzten Bundesregierung verabschiedet haben, muss zügig umgesetzt werden, damit alle Frauen Schutz finden – unabhängig von ihrem Einkommen oder Aufenthaltsstatus. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Kürzungen in diesem Bereich zurückzunehmen, denn auch geflüchtete Frauen brauchen Zugang zu Schutz vor Gewalt. Polizei und Justiz müssen geschult werden, damit Opfer ernst genommen und Täter verfolgt werden. Die Bundesregierung muss die Istanbul-Konvention umsetzen, die Deutschland unterschrieben und sich somit verpflichtet hat, Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung zu bekämpfen. Auch im digitalen Raum erleben Frauen Gewalt, etwa durch Cyberstalking oder Bildmissbrauch. Deswegen wollen wir ein Digitales Gewaltschutzgesetz, um Betroffene wirksam zu schützen. Und schließlich müssen wir Familien- und Aufenthaltsrecht so reformieren, dass der Schutz von Frauen und ihren Kindern Vorrang hat. Gewalt ist politisch. Verantwortung auch. Schluss mit Wegsehen, Schluss mit unsichtbar machen, Schluss mit dem Schweigen!


