Wir investieren in Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten

Drei junge Personen sitzen draußen an einem Tisch und lesen oder schreiben in ein Buch. Aus der Vogelperspektive fotografiert.
© unsplash / Alexis Brown

Wir investieren in Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten

Bildung ermöglicht. Ein gutes Bildungssystem ist der zentrale Schlüssel für gleiche Lebenschancen und Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft. Viel zu sehr hängt der Lebenslauf in Deutschland immer noch von der Familie, dem Namen oder dem Stadtviertel ab statt von den eigenen Fähigkeiten. Gesellschaft und Wirtschaft brauchen die Ideen und die Kraft aller jungen Menschen. Darum wollen wir unsere Kitas, Schulen, Berufsschulen und Hochschulen besser machen. Sie sollen von der Kita bis zur Weiterbildung allen gleiche Chancen auf ein gutes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Dafür steht grüne Bildungspolitik.

In guter Bildungspolitik, Aus- und Weiterbildung, in visionärer Forschung und kluger Wissenschaftspolitik liegen unendlich viel Potenzial, um dieses Land gerechter, moderner und krisenfester zu machen.

Die Pandemie hat uns deutlich gezeigt, wie wichtig gute Kitas, Schulen und Hochschulen sind, um allen jungen Menschen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Wir wollen, dass Bund, Länder und Kommunen Bildungsgerechtigkeit endlich umsetzen.

Dafür wollen wir einen individuellen Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung umsetzen – mit genügend Fachkräften in multiprofessionellen Teams, anregenden Räumen und Schulhöfen, gesundem Mittagessen und enger Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Musikschulen und anderen Akteur*innen vor Ort. Damit wollen wir Bildungsarmut verhindern.

Kinder brauchen kompetente Lehrer*innen und erreichbare Sozialarbeiter*innen, funktionierende Toiletten und Fenster, die sich öffnen lassen, moderne Turnhallen, schnelles Internet und ausreichend Laptops für das Lernen in einer digitalen Welt. Dafür wollen wir Schulen im ganzen Land besser ausstatten.

Gleiche Bildungschancen heißt, unterschiedlich zu fördern. Wo mehr benötigt wird, muss auch mehr investiert werden. Unser Ziel sind Kitas und Schulen, in die alle gerne gehen und wo alle gut lernen können. Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, ob in ärmeren oder reicheren Gegenden. Kinder mit schlechteren Startchancen wollen wir dauerhaft und stärker unterstützen.

Nach der Schule soll jede und jeder Jugendliche eine Ausbildung beginnen können. Das wollen wir garantieren, gerade wenn, wie jetzt in der Pandemie, viele Ausbildungsplätze wegbrechen. Wir wollen, dass Talent und Lust aufs Lernen und Neugier das Studieren und Forschen ermöglichen, nicht das Portemonnaie der Eltern oder die „Familientradition“. Dafür wollen wir das BAföG gerechter machen.

Wissenschaft und Forschung brauchen mehr Raum für gute Ideen. Notwendig sind dafür gute Bedingungen – mit gezielter Förderpolitik, mehr Investitionen, fairen Arbeitsbedingungen und gleichen Karrierechancen für alle. Hochschulen wollen wir digital und baulich auf die Höhe der Zeit bringen.

Um den Umbruch ins digitale Zeitalter auch in der Arbeitswelt gestalten zu können, brauchen alle die Möglichkeit, immer wieder Neues zu lernen. Mit einem Recht auf Weiterbildung und Beratung aus einer Hand werden neue berufliche Perspektiven für jede und jeden erreichbar, egal ob arbeitslos, selbständig oder angestellt.

Das haben wir vor: So machen wir das Bildungssystem gut und gerecht

  • Damit nicht schon mittags Schluss ist, werden wir einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung für jedes Grundschulkind umsetzen. Mit einer Fachkräfteoffensive sorgen wir für ausreichend Erzieher*innen und sichern hohe Qualität.
  • Guter Unterricht braucht gut ausgebildete Lehrer*innen: Über ein Bundesprogramm wollen wir mehr Lehrkräfte an Hochschulen ausbilden und Fachkräften aus anderen Berufen den Quereinstieg erleichtern.
  • Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen stark aus der Krise finden. Dafür bauen wir das Nachhilfeprogramm der Bundesregierung mit zusätzlicher Sprachförderung, Sport-, Erlebnis-, und Kulturangeboten aus und stärken die Beratung und Einzelfallhilfe für Schüler*innen. Mit Mentor*innen, Bildungslots*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Psycholog*innen knüpfen wir ein sicheres Unterstützungsnetz.
  • Wir wollen den DigitalPakt Schule weiterentwickeln und alle Lehrkräfte mit guten Fort- und Weiterbildungen und bester Beratung fit für den Unterricht mit Whiteboard, Tablet und Laptop machen.
    Schulen in benachteiligten Regionen und Quartieren
    wollen wir besonders und nachhaltig unterstützen. Wir investieren in moderne Räume und fördern multiprofessionelle Teams, in denen Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und Erzieher*innen die Schüler*innen bestmöglich fördern können.
  • Mit einer Ausbildungsgarantie wollen wir allen jungen Menschen eine Ausbildung ermöglichen. Dafür fördern wir außerbetriebliche und betriebliche Ausbildungen und sorgen für mehr Unterstützung im Betrieb. Für gute Beratung aus einer Hand und unter einem Dach werden wir Jugendberufsagenturen stärken.
  • Wir bauen das BAföG zu einer Grundsicherung für Studierende und Auszubildende um. Diese beinhaltet einen Garantiebetrag für alle und darüber hinaus einen Bedarfszuschuss für jene aus einkommensarmen Elternhäusern. Der Garantiebetrag ersetzt das Kindergeld und wird direkt an die Studierenden oder Azubis überwiesen. Der Bedarfszuschuss orientiert sich an den Hartz-IV-Regelsätzen für Erwachsene, die wir anheben wollen.
  • Wir wollen Wissenschaft und Forschung als wichtige Innovationstreiber nachhaltig stärken. Die staatliche Forschungsförderung werden wir ausweiten und stärker an den drängenden Herausforderungen unserer Zeit orientieren. Wir wollen mehr Wissenschaftler*innen unbefristete Beschäftigungsverhältnisse ermöglichen. Um Frauen in der Wissenschaft zu fördern, wollen wir einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent auf allen Ebenen erreichen.
  • Mit einem Rechtsanspruch auf Weiterbildung sorgen wir dafür, dass sich alle Menschen auch später beruflich weiterentwickeln können. Mit Weiterbildungsgeld und Weiterbildungs-BAföG schaffen wir dafür die finanzielle Grundlage. Ein Rückkehrrecht auf den früheren Stundenumfang schützt vor späteren Nachteile im bestehenden Job.

Fragen und Antworten

Warum reden die Grünen im Bundestagswahlkampf so viel über Bildung, ist das nicht Ländersache?

Wir wollen, dass jedes Kind in Deutschland gleiche Chancen auf gute Bildung erhält, egal ob es in Stendal oder München aufwächst. Für die schulische Bildung sind zwar zunächst die Länder zuständig. Das Grundgesetz fordert aber auch die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, die Bund und Länder gemeinsam garantieren müssen. Die Schulen haben in der Vergangenheit viele neue Aufgaben bekommen, zum Beispiel die digitale Bildung. Mit dem Ganztagsausbau und der verstärkten Förderung von Schulen in benachteiligten Stadtteilen kommen in den nächsten Jahren weitere Aufgaben dazu. Mittlerweile ist klar, dass Länder und Kommunen das nicht mehr alleine stemmen können. Deshalb wollen wir, dass der Bund, Länder und Kommunen stärker unterstützen darf – ohne die Zuständigkeit der Länder grundsätzlich in Frage zu stellen.

Wie stehen die Grünen zum Kooperationsverbot?

Wir setzen uns auf allen Ebenen für mehr Zusammenarbeit in der Bildung ein. Wir haben 2018 dafür gesorgt, dass der Bund zum Beispiel beim DigitalPakt Schule neben Laptops und WLAN auch IT-Personal und Fortbildungen für Lehrkräfte finanzieren darf. Das ist wichtig, damit die neue Technik nicht ungenutzt in der Ecke verstaubt. Diese Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Bund und Ländern wollen wir weiter ausbauen, um das Bildungssystem fit für die Zukunft zu machen.

Was verstehen die Grünen unter guter Bildung und wie stellen sie sich die Schule der Zukunft vor?

Ein buntes und modernes Land braucht die Talente und Ideen aller jungen Menschen. Wir wollen ein Bildungssystem, das von der Kita bis zur Uni allen Mut macht und die Chance gibt, ihre Potenziale und Fähigkeiten zu entfalten, egal woher sie sind oder wie dick der Geldbeutel der Eltern ist. Wir wollen einen Aufbruch zu einem Schulsystem, das Lernverweigerung und Schulabbrüche genauso verhindert wie prekäre Arbeitsbedingungen. Zu guten und modernen Schulen gehören für uns genügend Fachkräfte in multiprofessionellen Teams, anregende Räume und Schulhöfe, gesundes Mittagessen und enge Zusammenarbeit mit Sportvereinen oder Musikschulen. Kinder und Jugendliche sollen mehr Zeit und weniger Druck beim Lernen haben, um sich gut entwickeln zu können.

Wie stehen die Grünen zu unterschiedlichen Schulformen?

Wir sind für gute Schulen und gute Abschlüsse – auch in Gymnasien. Wir wollen, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche eine gute Schulzeit haben und einen Abschluss machen, der ihnen Ausbildung oder Studium eröffnet. Das Gymnasium ist dabei ein Weg. Wichtig ist uns, dass es daneben einen weiteren Weg gibt, der alle Kinder willkommen heißt. Diese Schule kann Gesamtschule, Gemeinschaftsschule oder Integrierte Sekundarschule heißen. Wichtig ist uns: Diese Schule bietet alle Abschlüsse an, einschließlich Abitur. Eltern und Kinder wissen also, dass ihnen alle Wege offen stehen.

Meine Kinder waren wegen der Pandemie schon ein Jahr lang nicht mehr in der Schule. Was tun die Grünen dafür, dass sich die Situation ändert?

Wir setzen uns dafür ein, dass Kitas und Schulen möglichst lange offen bleiben. Mit dem Anstieg der Infektionen wurde es aber nötig, auch Kitas und Schulen zum Schutz der Kinder und ihrer Familien zu schließen und digital per Fernunterricht zu lernen. Wir wissen, wie belastend das ist. CDU/CSU und SPD haben den Gesundheitsschutz in den Klassenzimmern viel zu lange ignoriert und versäumt, für sicheren Unterricht zu sorgen. Kaum zu glauben: Erst nach über einem langen Jahr der Pandemie hat sich Bundesregierung durchgerungen, neue Luftfilter an Schulen zu fördern. Als Grüne haben wir das schon seit Beginn der Pandemie gefordert. Und auch jetzt wird zu langsam und zu wenig für den Herbst vorgesorgt. Stattdessen stehlen sich die Verantwortlichen mit der Ankündigung von Wechselunterricht oder Masken bereits wieder aus der politischen Verantwortung. Eltern, Kinder und Jugendliche müssen sich darauf verlassen können, dass alles dafür getan wird, dass nach den Ferien wieder regulär und Corona-sicher gelernt werden kann. Bildung muss krisenfest sein. Deshalb wollen wir den DigitalPakt weiter öffnen, damit jede Schule schnell und ohne aufwendige Anträge ausreichend Geld für guten digitalen Unterricht bekommt. Damit alle Kinder stark aus der Krise kommen, wollen wir Studierende und pensionierte Lehrkräfte als Mentor*innen und Bildungslots*innen gewinnen und mehr Schulsozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Lernförderung an die Schulen bringen.

Unsere Kinder mussten sich die Arbeitsblätter ausgedruckt in der Schule abholen, weil die Lehrerin keine Email-Adresse hatte. Was ist los mit der digitalen Bildung in Deutschland?

Die Pandemie hat gezeigt, dass die Schulen großen Nachholbedarf haben. Wir wollen, dass Tablet oder Laptop genauso selbstverständliches Lernmittel werden wie Atlas oder Englischbuch. Dafür werden wir die digitale Ausstattung an Schulen verbessern. Technik alleine macht aber noch keinen guten Unterricht. Dafür braucht es auch Medienkompetenz, Datenschutz und Ideen für die Unterrichtsgestaltung. Deshalb wollen wir Lehrkräfte mit guten Fort- und Weiterbildungen fit für den Unterricht mit digitalen Medien machen und die Beratung bündeln und ausbauen. Alle Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern sollen einfach und direkt kompetente Antworten auf alle Fragen rund um das Lernen in der digitalen Welt erhalten.

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