Coronavirus

Gemeinsam gegen Verschwörungsmythen

Zwei Personen in jeansjacke begrüßen sich mit dem Ellbogen
© Getty / NgKhanhVuKhoa

Die Corona-Krise und deren Bekämpfung fordert uns alle heraus. Gerade wenn es um die Einschränkung unserer Grundrechte geht, brauchen wir demokratische Debatte und Kontrolle – und eine klare Abgrenzung von Verschwörungsmythen, Rechtsextremist*innen und Antisemit*innen. Hier findest Du Infos, weiterführende Links und Tipps sowie ein Webinar zum Thema.

Durch eine massive Kraftanstrengung der gesamten Gesellschaft in den vergangenen Monaten ist es gelungen, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen und unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren. Einschränkungen in unsere Grundrechte, wie zum Beispiel das Kontaktverbot, müssen immer zeitlich begrenzt sein und andauernd überprüft werden. Je länger die Einschränkungen andauern, umso stärker muss die Bundesregierung diese begründen.

Wohl an fast jedem Abendbrottisch oder in fast jeder Familien-Whatsapp-Gruppe wird derzeit völlig zu Recht kontrovers über den Umgang mit Corona und die Einschränkungen – insbesondere der Grundrechte – diskutiert. Das ist der Kern von Demokratie. Genauso ist es in einer Demokratie das gute Recht, seine oder ihre Meinung frei zu äußern und zu demonstrieren. Das gilt selbstverständlich auch während der Corona-Pandemie. Wenn Bürgerinnen und Bürger in Frage stellen, ob geltende Einschränkungen noch verhältnismäßig sind oder nicht (mehr), dann macht das jetzt Sinn und nicht später.

Allerdings beobachten wir mit Sorge, wie Verschwörungserzähler*innen, Rechtsextremist*innen und Antisemit*innen anfangen, das Unbehagen, die Kritik und die Sorge um Grundrechte zu kapern, für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und Hass zu säen. Dem müssen wir entgegentreten: mit Zusammenhalt, mit Menschlichkeit, mit Verstand.

Für einen offenen Diskurs – ohne Desinformation

Wir befinden uns alle in einer Ausnahmesituation. Wir erleben rasante Veränderungen. Unsicherheit darüber, was in zwei Wochen, in zwei Monaten sein wird, macht sich breit. Viele sehnen sich nach einem schnellen Ausweg aus dieser Situation. Einfach scheinende Antworten finden da leicht Gehör. Zum Beispiel die Behauptung, das Virus sei nicht gefährlicher als eine saisonale Grippe. Ein vermeintliches Argument, um alle Einschränkungen nicht nur aufzuheben, sondern auch, um die bisherigen Einschränkungen für nicht verhältnismäßig zu erklären. Aber: Zahlreiche Analysen zeigen, dass das Corona-Virus sehr wohl gefährlicher ist als eine normale Grippe. Dass viele niemanden kennen, die oder der an COVID19 erkrankt ist, macht deutlich: Die ergriffenen Maßnahmen der letzten Wochen haben gewirkt. Nur durch konsequentes Abstand halten und so wenige Kontakte wie möglich konnten wir bisher einen großen Ausbruch des Virus verhindern.

Es ist wichtig, dass die Bundesregierung in dieser Ausnahmesituation die Maßnahmen, die sie ergreift, immer wieder erklärt und überprüft und so transparent wie möglich kommuniziert — hier sehen wir nach wie vor Verbesserungsbedarf. Genauso wichtig ist aber auch, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten und solidarisch miteinander sind. Denn nur gemeinsam können wir diese Krise meistern und schlimmere Folgen verhindern. Dazu gehört, aufeinander Acht zu geben und die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einzuhalten: Abstand halten und Mund-Nase-Schutz tragen. Das gilt auch für Demonstrationen: Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut, aber natürlich gelten während der Pandemie Auflagen.

*Den gängigeren Begriff “Verschwörungstheorie” wollen wir vermeiden, um zu kennzeichnen, dass es sich hier lediglich um Erzählungen oder Ideologien handelt. Der Begriff der Theorie stammt aus der Wissenschaft – und wir wollen gerade jetzt verdeutlichen, dass Verschwörungsmythen klar von wissenschaftlichen Thesen abzugrenzen sind.

Du willst Dich weiter informieren?

Unser politischer Geschäftsführer Michael Kellner hat mit Expert*innen darüber gesprochen, wie man Verschwörungsmythen erkennen, durchschauen und entgegnen kann. HIER findest du die Aufzeichnung des Webinars