Bundesfrauenkonferenz

Workshops – Bundesfrauenkonferenz, 19. September

Hier findest Du alle Workshops, die am Samstag, den 19. September auf der digitalen Bundesfrauenkonferenz stattfinden.

14:50 - 15:50 Uhr: Workshopphase I

„Weil Klatschen nicht reicht!" mit Shirin Kreße, Gesundheits- und Krankenpflegerin

Weil Klatschen nicht reicht!

Der Beifall ist abgeklungen, die gesellschaftliche Unterstützung ist in Unmut über die Einschränkung des eigenen Lebens übergegangen und das Wohlbefinden der Pflege wird wieder ignoriert. Wir müssen uns als Gesellschaft die Frage stellen, wie viel ist uns Pflege wert? Das gestaltet sich allerdings schwierig, da ein Großteil nicht weiß, was die Profession überhaupt ausmacht. Das Missverstehen des Potentials der Pflege als emanzipierte, selbstbestimmte Berufsgruppe ist fatal für unser aller Gesundheit. Wie können wir also gemeinsam sofort und auf lange Sicht effizient Veränderung schaffen und welche Verantwortung haben wir, als Feminist*innen, gegenüber der Pflege?

mit

Shirin Kreße, Gesundheits- und Krankenpflegerin

„Einsamkeit in Zeiten der Pandemie" mit Dr. Theresa Entringer, Ruth Johanna Benrath, Sandra Hildebrandt

Are you lonesome tonight?

In diesem Workshop werden folgende Fragen thematisiert: Welche Folgen hat die Corona-Krise auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung? Was bedeutet es für Menschen, wenn das Leben nicht mehr draußen, sondern drinnen stattfindet und alle Dinge wegfallen, die das Leben eigentlich ausmachen? Den Einstieg wird die Autorin Ruth Johanna Benrath mit der Lesung des Artikels “Ohnmächtig vor der Scheibe” tätigen. Als weitere Referentin wird Theresa Entringer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung die Ergebnisse ihrer Studie “Einsam, aber resilient - Die Menschen haben den Lockdown besser verkraftet als vermutet” vorstellen und gemeinsam mit uns diskutieren.

mit

Dr. Theresa Entringer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des DIW (Sozioökonomisches Panel)
Ruth Johanna Benrath
, Autorin
Sandra Hildebrandt
, Präsidium Bundesfrauenrat

„Regenbogenfamilien - Was fehlt zur rechtlichen Gleichstellung?" mit Ulle Schauws, Constanze Körner, Natascha Kauder

Regenbogenfamilien und die aktuelle rechtliche Situation

In diesem Workshop geht es um aktuelle Familienkonstellationen und ein modernes Familienbild, gerade im Hinblick auf Regenbogenfamilien. Mit der Begründung des Kindeswohl wurde im Juni fast ein Gesetz verabschiedet, das gerade lesbsiche Mütter weiter diskriminiert hätte. Wie kann es endlich zu einer Verbesserung der rechtlichen Lage und der gesellschaftlichen Anerkennung kommen?


Familie stärken“ ist ein wichtiger Punkt in unserem Grundsatzprogramm, hier sind alle Familien gemeint: Regenbogenfamilien, lesbische Mütter, schwule Väter oder transgeschlechtliche Eltern müssen stärker in den Mittelpunkt der Debatte um die Familie und die Bedürfnisse heute.

Verstärkt werden soll auch die Forderung nach einer offenen, vielfältigen und modernen Gesellschaft und die klare Benennung. Nicht heteronormative Familien sind keine kleine Minderheiten für die gedacht oder über die gesprochen werden soll – nein wir sprechen mit ihnen. Heute geht um uns Regenbogenfamilien und die aktuelle rechtliche Situation, hier um den aktuell sehr umstrittenen Vorstoß der SPD um das Adoptionshilfegesetz, das durch Fachverbände und die Grünen noch gestoppt wurde und nun überarbeitet werden muss. Für das „was und wie hier notwendig ist“ sind Ulle Schauws und Constanze Körner (Lesben Leben Familie – LesLeFam) als Expertinnen eingeladen.

mit

Ulle Schauws, Frauen- und Queerpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Constanze Körner, Initiatorin LesLeFam
Natascha Kauder, Sprecherin BAG Lesbenpolitik

„Frauen und Kinder zuletzt?! Kinder, Frauen und Familien im öffentlichen Krisenmanagement " mit Josefine Paul, Anja Stahl und Mona Küppers

Die aktuelle Corona-Krise stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Sie hat aber auch deutlich gemacht, dass Gleichstellung und Familienfreundlichkeit bei weitem nicht krisenfest sind. Während schnell wieder über die Fußballbundesliga der Männer diskutiert wurde, blieben Kinderspielplätze geschlossen. Nahezu selbstverständlich wurde davon ausgegangen, dass insbesondere Frauen den (familären) Laden schon am Laufen halten. Die Krise hat insbesondere Frauen zurück ins Private gedrängt, Familien von heute auf morgen ohne Betreuung allein gelassen und Kinder aus ihrer gewohnten Lebenswelt gerissen. Das darf uns nicht noch einmal passieren! Aus der Krise lernen muss heißen, Betreuungsinfrastruktur in den Fokus zu nehmen und krisenfest zu machen. Der Weg aus der Krise kann nur ein geschlechtergerechter sein. Um einer Retraditionalisierung von Geschlechterverhältnissen entgegenzuwirken, müssen Konjunkturprogramme einem Gleichstellungscheck unterzogen werden. Gleichzeitig gilt es auch, Gewaltschutz und Unterstützungssysteme endlich auskömmlich zu finanzieren, denn in diesem Bereich ist die Krise leider allzu oft der Alltag.

mit

Josefine Paul, Präsidium Bundesfrauenrat
Anja Stahl
, Verband alleinerziehender Mütter und Väter
Mona Küppers
, Vorsitzende Deutscher Frauenrat

Globale Gerechtigkeit mit Katharina Dröge, Anna Cavazzini und Nelly Grotefendt

Das gegenwärtige Welthandelssystem ist so ausgerichtet, dass reiche Länder die Kosten ihres Konsums für Mensch und Umwelt einfach und kosteneffizient auf den globalen Süden abwälzen können. Importe von Rohstoffen basieren oft auf Umweltverbrechen und die Produktion billigerWaren auf der Ausbeutung häufig weiblicher Arbeitskräfte. Doch zunehmend setzen sich Frauen* weltweit gegen diese Zustände zur Wehr – von indigenen Frauen* in Lateinamerika, die gegen Landgrabbing durch die Agrarindustrie oder Bergbau kämpfen, bis hin zu den Näherinnen in Bangladesch, Kambodscha und Vietnam... In diesem Workshop wollen wir einen feministischen Blick auf die Rolle Deutschlands und der EU im Welthandelssystem werfen und mit euch diskutieren.

mit

Katharina Dröge,
Sprecherin für Wirtschaftspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Anna Cavazzini,
Mitglied des EU-Parlaments für die Fraktion DIE GRÜNEN/EFA
Nelly Grotefendt, Forum Umwelt & Entwicklung

"Orange is the new black - Frauen im Gefängnis" mit Lydia Halbhuber-Gassner, Oliver Weßels, Katja Meier

Zwar steigt die Quote weiblicher Tatverdächtiger seit Jahren kontinuierlich an, dennoch ist weibliche Kriminalität nach wie vor qualitativ wie auch quantitativ geringer ausgeprägt als männliche. Knapp 25% aller Tatverdächtigen sind Frauen, in den Gefängnissen ist der Anteil von Frauen mit ca. 6% der Inhaftierten noch geringer. Inhaftierte sind sehr häufig selbst Opfer von Gewalt geworden, dies gilt insbesondere auch für Frauen. Hinzu kommen Sucht oder missbräuchlicher Umgang mit Drogen, Alkohol, Tabletten. Ebenso überproportional leiden Inhaftierte unter psychischen Erkrankungen. Über 50% der Inhaftierten Frauen sind Mütter, die über das Verlassen der Kinder zusätzlich einem Stressfaktor ausgesetzt sind.

Viele Belastungen, denen Frauen ausgesetzt sind, sind zwar individuell-biographisch, allerdings durchzieht die strukturelle Benachteiligung vor allem im Hinblick auf Gewalterfahrungen durch Männer und die Hauptverantwortung für Kinder, das Leben der inhaftierten Frauen. Dem Umstand, dass so wenige Frauen inhaftiert sind, folgen weitere Benachteiligungen. So ist ein wohnortnaher Vollzug in den seltensten Fällen möglich. Denn in Deutschland gibt es lediglich sieben originäre Frauenhaftanstalten. Die meisten sind in eigenständigen Abteilungen innerhalb einer Männer JVA untergebracht. Einige Länder, haben gar keinen Frauenvollzug mehr.

Gemeinsam mit dem Leiter der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta, Oliver Weßels sowie Lydia Halbhuber-Gassner, Dipl.Sozialpädagogin, seit 1992 Referentin für Gefährdetenhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen, Landesstelle Bayern e.V. und stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe wollen wir nicht nur der Frage nachgehen, wie und warum Frauen straffällig werden, sondern viel mehr wie eine Vollzugspraxis den strukturellen Benachteiligungen inhaftierter Frauen Rechnung tragen kann. Wie kann Frauen in einer totalen Institution, wie dem Gefängnis, dahingehend Autonomie zurückgegeben werden, einen Weg aus patriarchalen Abhängigkeiten einerseits und reale Gestaltungsmöglichkeiten durch einen Schul- oder Berufsabschluss und nicht zuletzt Verantwortung für ihre Kinder (neu) zu erlernen, andererseits, zu finden.

mit

Oliver Weßels, JVA für Frauen
Lydia Halbhuber-Gassner
, Referentin für Gefährdetenhilfebeim Sozialdienst katholischer Frauen und stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe
Katja Meier
, Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

„Who run the cities? Stadtplanung feministisch!" mit Susanne Menge und Mareike Engels

Who run the cities? Girls!

In diesem Workshop wird die Frage untersucht was eine Feministische Stadtplanung ist und inwiefern sich diese von unseren jetzigen Städten unterscheidet. Es sollen politische Forderungen hinsichtlich der Partei, der Gesellschaft - um welches Leben geht es? - und der Wirtschaft - um welche Arbeitsplätze geht es? - entwickelt werden. Am Ende soll ein Entwurf für die Stadt von morgen - die Stadt der Frauen - stehen.

mit

Susanne Menge, Sprecherin für Innenpolitik, Kommunalpolitik, Migration & Flüchtlinge, Sport, Datenschutz im Landtag Niedersachsen
Mareike Engels
, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Frauenpolitik

Reden schreiben mit Anna Peters, Julia Woller

Ziel des Workshops ist es, dass die Teilnehmerinnen lernen, was gute Reden ausmacht und was sie tun können, um selbst bessere Rednerinnen zu werden. Gemeinsam werden wir eine Beispielrede aufbauen, an der wichtige Elemente einer Rede verdeutlicht werden.

mit

Anna Peters, Bundessprecherin der GRÜNEN JUGEND
Julia Woller
, Grüne Landtagsfraktion NRW, Sprecherin BAG Frauenpolitik

„Können Frauen rechtsextrem?" mit Esther Lehnert, Marion Lüttig

Ungeachtet der realen Präsenz und der seit langem in den Wissenschaften diskutierten Gefährlichkeit von rechten Frauen*, werden diese in den Medien und im Alltag nach wie vor übersehen und unterschätzt. Im Workshop soll mit aktuellen Beispielen ein Blick auf die unterschiedlichen Rollen von Frauen und Mädchen innerhalb rechtsextremer/rechtspopulistischer Lebenswelten geworfen werden.

mit

Esther Lehnert, Professorin für Geschichte, Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit
Marion Lüttig, DIE GRÜNEN - rosa Liste, Stadträtin in München

„Wie machen wir unsere Grünen Strukturen fit für Frauen?" mit Klara Sendelbach

Bündnis 90/Die Grünen verstehen sich seit ihrer Gründung als feministische Partei. Doch weshalb legen wir eigentlich so einen Schwerpunkt auf Frauenförderung? Ist nicht durch die rechtliche Gleichstellung alles getan? Dürfen Frauen nicht längst alles tun was sie wollen?

Spoiler: Nicht ganz.

Wir wollen aber noch einen Schritt weitergehen, wir wollen nicht nur analysieren, weshalb Frauenförderung immer noch eine wichtige Rolle spielen muss, sondern uns auch die Frage stellen, wie Frauen im politischen Umfeld weiter gestärkt werden können. Gerade auf kommunaler Ebene ist es oft nicht leicht, Räume zu schaffen, in denen Frauen sich gerne politisch einbringen. Und das nicht, weil sie irgendwie weniger geeignet für Politik wären, sondern weil kommunale Beteiligungsformen oft ausschließend sind. Deswegen wollen wir uns auch die Frage stellen, was ganz konkrete Möglichkeiten sind, Frauen auf kommunaler Ebene zu fördern und den Workshop mit vielen Tipps und Tricks im Gepäck beenden.

mit

Klara Sendelbach, Bundesvorstand GRÜNE JUGEND

„Die Digitalisierung oder Der Digitalisierung?" mit Laura Dornheim

Die Digitalisierung beeinflusst unsere Gesellschaft und prägt unsere Zukunft in nahezu allen Lebensbereichen. Die Corona-Krise hat diese Veränderungen verstärkt und beschleunigt. In der Arbeitswelt, im Gesundheitssystem und bei unserem privaten Medienkonsum gab es in den letzten Jahren und Monaten massive Umwälzungen. Was jedoch erschreckend beständig ist, ist das Geschlechterverhältnis unter denen, die diese Zukunftstechnologien gestalten.

Sind die Ungleichheiten ähnlich groß, wenn es um die Auswirkungen der Digitalisierung geht? Welche Frauen profitieren von der Flexibilisierung und Automatisierung vieler Aufgaben und welche werden abgehängt?

Vor allem aber: Wie können wir die Digitalisierung geschlechtergerecht und inklusiv gestalten?

mit

Laura Dornheim, GRÜNE BERLIN, Sprecherin der LAG Netzpolitik

16:55 - 17:55 Uhr: Workshopphase II

„Feminists united - Wie wir Europa krisenfest machen" mit Terry Reintke und Alexandra Geese

Eine krisenfeste Zukunft lässt sich nicht im nationalen Rahmen planen. Wenn wir wirklich krisenresilient werden wollen, müssen wir europäisch denken und handeln. Das gilt für den Klimaschutz genauso wie für Frauen*rechte. In diesem Workshop wollen wir dazu mit euch einen Ausblick über den nationalen Tellerrand wagen. Wie steht es um Frauen*rechte heute in Europa? Was können wir tun, um Frauen*rechte in Europa nachhaltig zu schützen und auszuweiten? Dazu werden wir über Rechtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit reden, über Intersektionalität, LGBTI-Rechte und die Istanbul Konvention sprechen - und dabei eine umfassende Definition von Krisenresilienz entwickeln, die feministisch, nachhaltig und inklusiv ist. Wir freuen uns auf spannende Debatten!

mit

Terry Reintke
, Mitglied des EU-Parlaments für die Fraktion DIE GRÜNEN/EFA
Alexandra Geese, Mitglied des EU-Parlaments für die Fraktion DIE GRÜNEN/EFA

„Hands clean - wer macht den Dreck weg?" mit Mareike Bröcheler, Ursula Schukraft und Sandra Hildebrandt

Hands clean - wer macht den Dreck weg?

Hausarbeit ist Frauensache!? Wenn du diesen Satz liest, willst du direkt und laut widersprechen? Aber die Empirie bestätigt immer wieder, dass sowohl Frauen als auch Männer häufig finden, dass Kochen, Putzen, Kinderbetreuung doch eigentlich Frauensache sei. Können haushaltsnahe Dienstleistungen hier entlasten? Wie können sie aus Sicht der Nutzenden bezahlbar und aus Sicht der Beschäftigten gut sozial abgesichert stattfinden? Frau … von der Diakonie Baden-Württemberg wird ein beispielhaftes Modellprojekt vorstellen.

mit

Mareike Bröcheler, Diakonie Württemberg
Ursula Schukraft, Diakonie Württemberg
Sandra Hildebrandt, Präsidium Bundesfrauenrat

"Frauen, das arme Geschlecht? Institutionelle und strukturelle Ursachen von Frauenarmut" mit Sophie Schwab

„Job weg, Geld weg, Wohnung weg, Freunde weg“ – so beschrieb mir eine ehemalige Kollegin ihren „Sinkflug ins soziale Abseits“. Als alleinerziehende Mutter saß sie in der Armutsfalle – wie viele Frauen in Deutschland. Denn eines der größten Armutsrisiken in Deutschland ist, eine Frau zu sein. Sowohl in jungen Jahren als auch im Alter sind Frauen stärker armutsgefährdet als Männer. Die Gründe dafür sind vielfältig: Frauen sind aktiv und engagiert. Sie kümmern sich um die Kinder, sie pflegen alt gewordene Angehörige, sie wirken ehrenamtlich mit in politischen Gruppen oder in sozialen Initiativen. Sie bringen über die Hälfte mehr Zeit unentgeltlich in die Sorgearbeit ein als Männer. Als Dank ernten sie schlechte Rückkehrchancen in den Beruf, prekäre Arbeitsverhältnisse und deutlich geringere Renten.

Die verschiedenen Aspekte der Armut von Frauen werden wir in dem Workshop diskutieren und uns die Frage stellen, inwiefern die Maßnahmen, die aufgrund der Corona-Pandemie ergriffen wurden, die Situation noch verschärft haben.


Lange ist bekannt, was dieser strukturellen und institutionellen Ursachen von Frauen*armut ein Ende setzen würde. Im Workshop werden wir uns mit Lösungen auseinandersetzen, uns einen Überblick über die verschiedenen politischen Forderungen verschaffen und diese gemeinsam weiter entwickeln.

mit

Sophie Schwab, Referentin für Arbeitsmarktpolitik der Grünen Bundestagsfraktio

„Wem gehört die Stadt?" mit Juliane Krause, Maria Vassilakou und Josefine Paul

Städte sind Lebensräume von Menschen für Menschen. Doch die unterschiedlichen Gruppen, die in einer Stadt leben, haben unterschiedliche Bedürfnisse. Zu Recht stellen sich manche die Frage, ob die Stadt wirklich für Menschen oder doch eher für Autos gemacht ist. Gleichermaßen stellt sich in Zeiten zunehmender Gentrifizierung und den Diskussionen um bezahlbaren Wohnraum die Frage: Wem gehört die Stadt? Sollte der öffentliche Raum nicht viel mehr ein Begegnungsort sein? Moderne Stadtplanung berücksichtigt die Bedürfnisse aller StadtbewohnerInnen – von den Kleinsten bis zu den Ältesten - und versucht die Interessen und Ansprüche zu moderieren und zu berücksichtigen. Die zurückliegenden Hitzesommer haben auch deutlich gezeigt, dass eine aktive Klimapolitik in der Stadtplanung mitgedacht werden muss. Die Verkehrsplanerin und Bauingenieurin Juliane Krause aus Braunschweig wird in diesem Workshop beispielhafte Projekte für nachhaltigere Mobilität, Verkehrssicherheit und Anforderungen nicht motorisierter Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer vorstellen.

mit

Juliane Krause, Verkehrsplanerin und Büroinhaberin von plan&rat
Maria Vassilakou, ehem. Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energiebeteiligung und Bürger*innenbeteiligung in Wien
Josefine Paul
, Präsidium Bundesfrauenrat

„Schwangerschaftsabbruch – ohne Versorgung keine Rechte" mit Kirsten Kappert-Gonther

Der Aufruf der Aktivist*innen und Verbände zum diesjährigen International Safe Abortion Day lautet „Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung“. Von einem gesellschaftlichen und politischen Konsens hierzu sind wir noch weit entfernt. Der Versorgungsnotstand und die Zugangshürden haben sich während der Corona-Pandemie zeitweise noch verschlimmert. Derweil belästigen Anti-Choice-Aktivist*innen Schwangere, Ärzt*innen und Berater*innen, verleumden Ärzt*innen und strengen Strafverfahren gegen sie an.

Wir diskutieren: Schwangerschaftsabbruch in der Gesundheitsversorgung – wie stellen wir uns das vor? Welche Forderungen stellen wir also? Und wie können gemeinsame feministische Strategien aussehen?

mit

Kirsten Kappert-Gonther, stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Sprecherin für Gesundheits-, Religions- und Kulturpolitik

„Rückschlag oder Weckruf? Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf Frauen" mit Prof. Dr. Monika Schnitzer und Mareike Engels

Rückschlag oder Weckruf? Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf Frauen


In der Corona-Krise sind Frauen wirtschaftlich vergleichsweise stärker negativ betroffen als in der Finanzkrise, dies zeigt wie weit wir noch von wirtschaftlicher Gleichberechtigung und tatsächlicher Eigenständigkeit von Frauen entfernt sind. Sie sind oft im Dienstleistungssektor tätig, der zum Teil vom Lockdown betroffen (z.B. Einzelhandel, Gastgewerbe), zum Teil in der Krise besonders gefordert war und noch ist (z.B. Pflegeberufe, Lebensmitteleinzelhandel). Gleichzeitig tragen Frauen die Hauptlast der Sorgearbeit, die durch die Schul- und Kitaschließungen dramatisch anstieg. Die Arbeit im Homeoffice wurde aber auch von manchen als vorteilhaft angesehen, wegen wegfallender Pendelzeiten und der Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

In diesem Workshop wollen wir einerseits über die Hintergründe dieser wirtschaftlichen Auswirkungen auf Frauen diskutieren. Wir wollen andererseits den Blick nach vorne werfen und diskutieren, welche Lehren aus der Krise gezogen werden müssen, um die Chancen für Frauen künftig verbessern.

mit

Prof. Dr. Monika Schnitzer, Inhaberin des Lehrstuhls für Komparative Wirtschaftsforschung Ludwig-Maximilians-Universität München
Mareike Engels
, GRÜNEN Bürgerschaftsfraktion Hamburg, Sprecherin für die Themen Soziales, Inklusion, Frauen und Gleichstellung

„Lösungen brauchen den Genderblick – ein kritischer Blick auf Konjunkturpakete" mit Dr. Mara Kuhl und Julia Woller

Krise braucht Gender – ein kritischer Blick auf Konjunkturpakete

Wem werden Konjunkturprogramme gerecht, wem nicht – und warum? Welche Maßnahmen können helfen Konjunkturmaßnahmen geschlechtergerecht durchzuführen?

mit

Dr. Mara Kuhl, Beraterin für Verwaltung und Politik
Julia Woller
, Sprecherin BAG-Frauenpolitik

„Zusammenhalt in Vielfalt - Ergebnisse der AG Vielfalt" mit Hasret Karacuban und Gesine Agena

Im Juli 2020 hat die AG Vielfalt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nach einem einjährigen Arbeitsprozess ihre Ergebnisse präsentiert. Unser Ziel ist, die Partei inklusiver und vielfältiger zu machen und Formen von struktureller Diskriminierung, wie Rassismus oder Klassismus, entgegenzuwirken. Dabei war unser Vorbild das Frauenstatut, das schon seit 1986 eine Erfolgsgeschichte ist und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bis heute prägt. Der Vorschlag der AG Vielfalt ist deshalb, neben dem Frauenstatut ein Vielfalts-Statut in der Satzung einzuführen und damit den Rahmen zu setzen für Vielfalt, Antidiskriminierung und Inklusion. Damit gehen wir einen weiteren großen Schritt in unserer Parteigeschichte.

Was bedeutet strukturelle Diskriminierung und was kann dagegen getan werden? Wie können wir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vielfältiger machen und für mehr Menschen öffnen? Wie seht ihr das Vielfalts-Statut? Diese Fragen wollen wir mit euch in diesem Workshop diskutieren und freuen uns auf eure Ideen.

mit

Hasret Karacuban, Mitglied AG Vielfalt
Gesine Agena
, Leiterin AG Vielfalt

Die sogenannte "24 Std. Pflege" - Das Rundum-Sorglos-Paket auf Kosten der Beschäftigten* mit Justyna Oblacewicz

Zu Hunderttausenden arbeiten sie in deutschen Privathaushalten und versorgen tagtäglich die pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren. Die (zumeist) Frauen aus Osteuropa arbeiten bis zu 24 Stunden am Tag, werden aber nur für max. 8 Std. bezahlt. Bezahlten Urlaub, Lonfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsschutz kennen die meisten von ihnen in ihrer Arbeit nicht. In dem Workshop werfen wir einen Blick auf eine weitestgehend unregulierte Branche mit transnationalen Geschäftsbeziehungen und Vertragskonstruktionen, die Arbeitnehmendenrechte mit Füßen treten. Doch es regt sich Widerstand.

mit

Justyna Oblacewicz, Referentin der Projektleitung Faire Mobilität DGB

„Häusliche Gewalt zu Zeiten der Pandemie" mit Sylvia Haller und Ulle Schauws

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam darüber sprechen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf das Unterstützungsnetz für von Gewalt betroffene Frauen hat. Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik in der Bundestagsfraktion, wird mit Sylvia Haller von der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) diskutieren, welche Herausforderungen in den Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen seit März diesen Jahres aufgetreten sind und was es jetzt ganz konkret braucht, damit Frauen auch in Krisenzeiten die Unterstützung bekommen, die ihnen zusteht.

mit

Ulle Schauws, frauen- und kulturpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Sylvia Haller
, Leiterin Zentrale Informationsstelle autonomer Frauenhäuser (ZIF)

„Gemeinsame emanzipatorische Politik in Zeiten der Spaltung“ mit Daria Kinga Majewski und Silvia Rentzsch

Input und Diskussionsraum „Gemeinsame emanzipatorische Politik in Zeiten der Spaltung“

In den letzten zwei Jahren, ist ein altes feministisches Streitthema mal wieder hochgekocht: gehören trans* und nichtbinäre Menschen im Allgemeinen, transgeschlechtliche Frauen im Besonderen, zum Subjekt des Feminismus? Mal wieder führt diese Frage zu harter Frontenbildung, die auch die Realpolitik vor starke Herausforderungen stellt: Schreibweisen, Parität, Safe-Space-Politiken stehen von allen Seiten in Frage.

Dieser Workshopspace bietet nach einem kurzen Input der Referentin einen offenen, aber respektvollen Raum für Diskussion und Austausch zu dem oben genannten Themenfeld.

mit

Daria Kinga Majewski, Bildungsreferentin bei Trans Inter Aktiv Mitteldeutschland e.V., freie Autorin und Referentin zu (Trans)Feminismus
Silvia Rentzsch
, Vorsitzende von Trans Inter Aktiv Mitteldeutschland e.