Wir ermöglichen Tieren ein besseres Leben

Zwei Ferkel tollen zusammen auf der Wiese
© Getty Images/pixelfusion3d

Wir ermöglichen Tieren ein besseres Leben

Tiere sind fühlende Wesen, die wie wir Freude und Zufriedenheit, aber auch Angst und Leid empfinden können. Wir Menschen haben die Pflicht, mit ihnen verantwortlich umzugehen und sie gut zu behandeln. Häufig werden Tiere jedoch so gehalten, dass es ihnen schlecht geht. Damit Tiere, die wir halten, ein besseres Leben haben, werden wir zu ihrem Schutz die gesetzlichen Regeln zur Tierhaltung deutlich verstärken. Die industrielle Massentierhaltung ist nicht mehr haltbar – weder für Umwelt und Klima noch für die Tiere. Wir wollen, dass deutlich weniger Tiere deutlich besser gehalten werden.

Tiere sind fühlende und intelligente Wesen, und wir haben die Verantwortung, sie als solche zu behandeln. Tieren muss es möglich sein, ihre arteigenen Bedürfnisse auszuleben – also etwa an der frischen Luft zu sein, sich bewegen zu können und mit Artgenossen in Kontakt zu treten. Das gilt in der Landwirtschaft, aber auch im Zirkus und im Zoo.

Die bisherige Bundesregierung hat das Thema Tierschutz allenfalls für Sonntagsreden genutzt. Ein Großteil der Tiere in der Landwirtschaft lebt in engen Ställen mit wenig Platz und ohne Auslauf. Bei einem Stallbrand können die Tiere kaum gerettet werden. Viele Rassen sind so stark auf Leistung gezüchtet, also dass sie immer mehr Milch, mehr Fleisch oder mehr Eier produzieren, dass die Tiere massive gesundheitliche Schäden davontragen. Um die Haltung von zu vielen Tieren in viel zu kleinen Ställen zu ermöglichen, werden – z.T. auch standardmäßig – immer noch Amputationen an den Tieren durchgeführt. So werden bei Küken Schnäbel gekürzt, bei Ferkeln Schwänze amputiert und bei Kälbern Hörner ausgebrannt.

Wir wollen die Tierhaltung grundlegend umbauen und allen Tieren ein würdiges Leben ermöglichen. Eine Haltung, die das möglich macht, wollen wir gezielt fördern und die gesetzlichen Regeln verbessern. Tiere brauchen mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung. Amputationen und Qualzucht wollen wir beenden.

Das Tierschutzgesetz reicht nicht aus, um seinem Namen gerecht zu werden. Noch dazu werden Zuwiderhandlungen viel zu oft nicht bemerkt und nicht geahndet. Wir wollen das Tierschutzgesetz verbessern und dafür sorgen, dass es auch eingehalten wird. Wir werden in Absprache mit den Ländern die Kontrollen und den Vollzug des Gesetzes stärken, sodass Tierqual angemessen bestraft und beendet wird.

Jedes Jahr werden Millionen Tiere für Versuchszwecke benutzt und getötet. Dabei gibt es für die meisten Versuche bereits tierfreie Methoden. Wir wollen Tierversuche konsequent reduzieren und schnellstmöglich überflüssig machen.

Das haben wir vor: So schützen und respektieren wir Tiere

  • Wir treiben den Umbau der Tierhaltung entschieden voran. Oftmals gibt es für die Haltung vieler in der Landwirtschaft gehaltener Tiere, etwa Mastrinder, Milchkühe oder Puten, noch gar keine konkreten Haltungsvorgaben. Die bestehenden Regeln werden wir daher deutlich verbessern und umfassend ergänzen. So soll die Tierhaltung so an die Fläche und an Obergrenzen pro Stall gebunden werden, dass eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung gewährleistet ist. Den Umbau in tiergerechte und brandsichere Ställe werden wir zum Standard machen, an den sich alle halten müssen.
  • Wir werden die Landwirt*innen beim Umbau und für den höheren Aufwand der Haltung unterstützen, vor allem auch finanziell. Ausdrücklich fördern wir die Weidehaltung. Zur Finanzierung führen wir einen Tierschutz- Cent auf alle tierischen Produkte ein. Durch eine verpflichtende Haltungskennzeichnung bei tierischen Lebensmitteln schaffen wir eine transparente Orientierungshilfe für die Verbraucher*innen und die Grundlage für eine angemessene Entlohnung für tiergerechte Haltung. Lebendtiertransporte wollen wir auf vier Stunden begrenzen, Transporte in Staaten außerhalb der EU soll es gar nicht mehr geben.
  • Wir wollen gemeinsam mit den Ländern und Kommunen kontrollieren, dass gesetzliche Regeln zum Tierschutz auch tatsächlich eingehalten werden. Dazu werden wir wirkungsvollere Sanktionen bei Tierschutzvergehen im Tierschutzgesetz verankern. Um die Rechte der Tiere besser durchsetzen zu können, werden wir außerdem ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen einführen. Wir wollen eine*n Bundesbeauftragte*n für Tierschutz einrichten,die*der unter anderem Gesetzentwürfe auf ihre Vereinbarkeit mit dem Tierschutzgesetz prüft und Rechtsverstöße beanstanden kann.
  • Den Handel mit Wildtieren werden wir strenger regulieren und existierende Regularien konsequent umsetzen. Wildtierhandel auf Online-Portalen und gewerblichen Börsen sowie kommerzielle Importe von Wildfängen und die Einfuhr von Jagdtrophäen müssen der Vergangenheit angehören.
  • Um Tierversuche zu reduzieren und durch innovative Forschungsmethoden zu ersetzen, wollen wir eine nationale Ausstiegsstrategie auflegen. Tierversuchsfreie Forschungsmethoden werden wir finanziell stärker fördern und ihre Anerkennung beschleunigen.

Fragen und Antworten

Was sagen die Grünen zu Haustierhaltung?

Haustiere sind für viele Menschen wichtige Gefährten und Familienmitglieder. Uns ist allerdings wichtig, dass alle Tiere, die wir halten, ein Leben in Würde und frei von Schmerzen und Leiden führen können. Auch im Haustierbereich gibt es bestimmte Praktiken, die wir nicht länger zulassen wollen. Qualzuchten sind auch bei Heimtieren ein Problem, etwa wenn Hunde kaum noch Luft bekommen, weil ihre Schnauzen kurz gezüchtet wurden. Qualzuchten wollen wir daher wirksam unterbinden.

Stärken wollen wir hingegen die Situation der Tierheime, die wertvolle Aufgaben für den Tierschutz leisten. Wir wollen die Bedingungen für Tierheime verbessern, die Zuständigkeiten besser regeln und sie vor allem finanziell besser ausstatten. Uns ist es wichtig, dass auch Tierheimtiere gut versorgt und in neue Familien vermittelt werden können.

Wie stehen die Grünen zu einem freiwilligen Tierwohllabel?

Ein unverbindliches Tierwohllabel wird den Herausforderungen in der Tierhaltung nicht gerecht. Es bringt den Landwirt*innen nicht die nötige Planungssicherheit und den vorbildlichen Tierhalter*innen nicht die notwendigen Marktvorteile, den Verbraucher*innen keine Transparenz und wird daher die großen Probleme, vor denen die landwirtschaftliche Tierhaltung steht, nicht lösen. Zurecht kritisieren Tierschutzverbände, dass ein freiwilliges Label unverbindlich und die Kriterien zu lasch sind.

Wir wollen stattdessen eine verbindliche Haltungskennzeichnung für tierische Lebensmittel einführen. Nur eine durchgehende Haltungskennzeichnung, die bei jedem Produkt auf den ersten Blick die Haltungsbedingungen erkennbar macht, wird den Markt verändern können und bietet wirkliche Anreize für eine tiergerechte Haltung. Wir werden uns parallel dazu für ein EU-weites Label einsetzen.

Klar ist aber auch: Tierschutz darf nicht allein den Verbraucher*innen übergeholfen werden. Wir wollen gesetzliche Mindeststandards in der Tierhaltung, die es allen Tieren ermöglicht, ihre Grundbedürfnisse auszuleben.

Was sagen die Grünen über Tierversuche?

Die EU-Kommission hat gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen des Verstoßes gegen die EU-Regeln zum Schutz von Versuchstieren eingeleitet. Wir brauchen hier endlich ein klares Umsteuern.

Wir werden den Einstieg in den Ausstieg einleiten. Für viele Bereiche gibt es heute schon tierversuchsfreie Methoden, etwa bei Tests auf Toxizität. Und trotzdem werden beispielsweise noch immer Chemikalien in Kaninchenaugen getropft, obwohl es dafür längst Alternativen gibt. Auch in sogenannten Multi-Organ-Chips sehen wir ein massives Potential, das es endlich konsequent zu fördern gilt. Andere Staaten wie etwa die Niederlande und auch die USA machen es schon lange vor, Deutschland muss hier aufschließen. Das käme im Übrigen nicht nur den Tieren zugute. Tierversuche lassen sich nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen. Alternativen wie Multi-Organ-Chips sind hier deutlich im Vorteil.